[FSP] Forschungsprojekt: Standardisierung von Softproofsystemen (german only)

Peter Karp Karp at fogra.org
Tue May 7 13:08:59 CEST 2013


[Umleitung einer Nachricht von Detlef Fiebrandt]

Hallo Peter,

hier meine Stichpunkte zu Deinen Fragen:

Die Hersteller müssten Ihre Produkte mehr an aktuell gewonnene Erkenntnisse anpassen.

1. Strengere Standards für Leuchtmittel/Normlichteinrichtungen die sich an den Möglichkeiten der aktuellen Technik orientieren (z.B. LED).

2. Messtechnik: Empfehlungen, die sich an der am meisten verbreiteten Messtechnik orientieren. 

3. Kalibrierungssoftware: Umsetzung der Vorgaben aus dem Lichtleitfaden.

4. Validierungsergebnisse müssen vergleichbar sein.

5. Die Papiersimulation in Softproofanwendungen benötigt einen "Grund-Standard" – beruhend auf dem aktuellen ISO-Profil für Offset-Bilderdruck.

Es fehlt ein einfach anwendbares Paket an Grundfunktionen für den Massenmarkt.

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- Zu Deinem besseren Verständnis meine Langfassung der obigen Stichpunkte:

Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Softproof-Systemen ließe sich in vielen Punkten wesentlich verbessern. Jedoch nur dann, wenn die Hersteller noch mehr als bisher bereit sind Ihre Produkte an aktuell gewonnene Erkenntnisse anzupassen, anstatt eigene Süppchen weiterzukochen.

1. Ein wesentliches Hindernis in heterogenen Softproof-Umgebungen liegt in den verfügbaren Normlichteinrichtungen. Leuchtmittel unterschiedlicher Hersteller müssen in wesentlich engeren Toleranzen gefertigt werden. Dementsprechend müssen die Standards für Leuchtmittel/Normlichteinrichtungen wesentlich strenger werden.

Wir benötigen Vorgaben, die sich nicht ausschließlich an der Wirtschaftlichkeit/Verfügbarkeit ausrichten, sondern auch am technisch machbaren. Ansonsten hinkt die Forschung der technischen Entwicklung nach. Beispiel: Wenn schon jetzt Vorgaben erarbeitet werden, die auf dem Entwicklungsstand der aktuellen LED-Technik basieren, könnten sie gleichzeitig mit der marktreife neuer Produkte umgesetzt werden. 

Das bedeutet, das in einer Übergangszeit alte und neue Richtlinien parallel existieren, ähnlich den A- und B- Empfehlungen für Displays. So entsteht der nötige Druck auf Hersteller und Anwender den Fortschritt nicht zu blockieren.

2. Messtechnik: Empfehlungen sollten sich ohne Rücksicht auf Herstellerinteressen an der am meisten verbreiteten Messtechnik orientieren. Weniger verbreitete Systeme müssen sich dem anpassen. Die Anwenderinteressen stehen vor den Herstellerinteressen.

3. Kalibrierungssoftware: Die im Lichtleitfaden erarbeiteten Vorgaben müssten von allen Herstellern unterstützt werden. Beispiel: Weißpunktanpassung innerhalb der Hardwarekalibrierung.

4. Auch die Validierung könnte noch mehr vereinheitlicht werden. Validierungsergebnisse müssen vergleichbar sein. Beispiel: Beurteilung der Homogenität.

5. Die Papiersimulation in Softproofanwendungen benötigt einen "Grund-Standard" – beruhend auf dem aktuellen ISO-Profil für Offset-Bilderdruck – der in allen Systeme gleich funktioniert. Das schließt individuelle Anpassungen nicht aus.

Es fehlt ein einfach anwendbares Paket an Grundfunktionen für den Massenmarkt, das auch Softproof-Systeme mit eingeschränkte Interoperabilität erfüllen müssen. Wer sich davon ausgrenzen will oder muss, kann auch nur in geschlossenen Umgebungen arbeiten.

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Herzliche Grüsse,
Detlef

Detlef Fiebrandt
Color Consulting
Lerchenberg 11
D-86923 Finning

Tel. +49(0) 8806/951-21
Fax +49(0) 322 237 795 53
Mobil: +49(0) 172/990 91 57
http://www.icc-color.de
http://www.naturraum-lech.de



Am 06.05.2013 um 15:24 schrieb Peter Karp:


        Liebe Mitglieder des PA,
        
        in Vorbereitung auf unsere Sitzung nächste Woche wollen wir eine
        Diskussion zur notwendigen Interoperabilität von Softproofsystemen
        anregen. Wir laden Sie ein kurz in Stichpunkten auf zwei Fragen am
        Ende dieser E-Mail zu antworten.
        
        Auf Basis dessen können wir nächste Woche die Diskussion fortsetzen
        und über eine mögliche Standardisierung von Schnittstellen in
        Softproof-Systemen sprechen.
        
        
        Mit den gegenwärtig verfügbaren Softproof-Lösungen und Erkenntnissen
        können nur abgeschlossene Softproof Systeme, bestehend aus Monitor,
        Ansteuerung, Abmusterbeleuchtung und Messgerät, hinsichtlich einer
        hohen visuellen Übereinstimmung zwischen Bildschirmdarstellung und
        Original objektiv überprüft werden. In einem Forschungsprojekt sollen
        Lösungen er arbeitet werden, die den Einsatz von Softproof-Systemen
        und Komponenten verschiedener Hersteller in heterogenen Umgebungen
        ermöglichen. Das betrifft Monitore, Software, Normlicht/Umgebung etc.
        und gilt für das Zusammenwirken von Hard- und Software sowie die
        notwendige Dokumentation von Ergebnissen. Ziel ist, dass
        Softproof-Systeme verschiedener Hersteller (beim Druckdienstleister,
        beim Vorstufendienstleister und beim Kunden) in vollem Umfang
        miteinander eingesetzt werden können. Die Kommunikation im
        Produktionsablauf zwischen Druckdienstleistern und Kunden (Verlagen,
        Agenturen, Industrie) erfordert den Einsatz auch heterogener
        technischer Lösungen. Sonst wird der Wettbewerb eingeschränkt bzw. der
        technische Aufwand für die Herstellung verschiedener (paralleler)
        Lösungen ist sehr hoch.
        
        Welche Schwerpunkte müssen aus Ihrer Sicht adressiert werden, um die
        Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Softproof-Systemen zu
        ermöglichen?
        
        Ist darüber hinaus auch eine Abgrenzung von Softproof-Systemen
        sinnvoll, die _keine_ oder nur eine stark eingeschränkte (z. B.
        "read-only") Interoperabilität mit anderen Softproof-Systemen
        benötigen?
        
        Viele Grüße
        Peter Karp




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